Dienstag, 3. Juni 2014

Wanderzirkus macht "Protest" gegen den
Dalai Lama

Unsere westliche Verklärung des Buddhismus und unserer Bereitschaft leichtfertig alles anzunehmen was uns als Buddhismus von mehr oder weniger berobten Menschen "verkauft" wird, sind ein zunehmendes Problem für alte buddhistische Traditionen. Mittlerweile laufen auch durch unsere westlichen Städte Typen, die in Thailand als "Fake-Monks" bekannt sind, und die Passanten und Touristen Geld abknöpfen. Sie fügen durch ihr Verhalten und ihre Gier und Maßlosigkeit dem Ruf echter buddhistischer Mönche langfristig Schaden zu.

Schlimmer noch sind Scharlatane und Wichtigtuer, die es schaffen den Eindruck zu erwecken, sie sind autorisiert für eine bestimmte Linie oder Tradition zu sprechen und zu handeln. Sie sind auf wundersame Weise zu "Zen-Meistern" oder "Lamas" geworden, meist durch die Ernennung von jüngst oder längst verstorbenen Meistern, welche man natürlich nicht mehr fragen kann.

Erfolgreicher als alle anderen sind jedoch die, die von mehr oder weniger ursprünglich anerkannten Lehrern aus verschiedenen Traditionen für deren egoistischen Machtspiele missbraucht werden, in gutem Glauben für eine gute Sache zu stehen und mit ihrem "Meister" eine neue Tradition zu begründen, oder auch eine alte Tradition zu retten. Während diese Meister in eigener Sache von der Mehrzahl ihrer eigenen Landsleute abgelehnt, ja oft nicht einmal beachtet werden, finden sie bei ihren westlichen Anhängern glühende Verehrer und Mitstreiter zu ihrem Anliegen. So kommt es, dass ein paar hundert leichtgläubige Westler oft die Grundlage zu einer Spaltung und einem Streit bilden, welche ohne sie nie entstanden wäre oder sich sehr bald im Sande verlaufen hätte.

Die perfideste Erscheinung auf diesem Gebiet ist für mich zweifelsohne ein Geshe Kelsang Gyatso und seine Vereinigung. Durch die Übernahme einer seriösen Vereinigung vor vielen Jahren (manche sprechen von einer feindlichen Übernahme), schaffte er sich die Basis, auf der er später seine Sekte namens "Neue Kadampa Tradition (NKT)" gründete. Dort findet ein Kult um einen fundamentalistischen Geist namens Dorje Shugden (Dolgyal) und dessen Verehrung statt. Dieser Geist diente im "alten" Tibet dazu, der herrschenden Gelug-Tradition die Macht zu sichern und die anderen Traditionen klein zu halten. Bereits vom 5. und vom 13. ebenso wie vom derzeitigen 14. Dalai Lama wurde dieser Kult abgelehnt, weil er nicht die Einheit der Tibeter und Buddhisten förderte sondern deren Trennung und Zerwürfnis. Den leichtgläubigen Westlern wird dieser Geist als "Weisheitsbuddha" verkauft und in der Sekte werden die Jahrhunderte alten buddhistischen Regeln für Laien und Mönche umgeschrieben und den Bedürfnissen ihres "Geshe" angepasst.

Zuletzt wie bereits vor ein paar Jahren machte der Geshe einige seiner (meist aus England stammenden) Anhänger zum Wanderzirkus, der dem derzeigigen Dalai Lama in den vereinigten Staaten und in Europa hinterher reiste und ihn, den Dalai Lama, in endlosen monotonen Gesängen als Lügner und auf Schildern als Feind der Religionsfreiheit bezeichnet. Die westlichen Presseleute, die natürlich nicht innerhalb von Minuten die jahrhunderte alten Intrigen und Ränkespiele der tibetischen Politik verstehen und schon gar nicht die Absichten von Geshe Kelsang Gyatso und seinem Wanderzirkus nachvollziehen konnten, schrieben deshalb auch lapidar, dass der Dalai Lama wohl nicht nur Freunde hat.

Interessantes war aus gut informierten Quellen zu vernehmen: Die demonstrierenden "Mönche und Nonnen" haben aus dunklen Kanälen für jeden Demonstrationstag 500.- € erhalten. Einige sollen übrigens bereit sein, dies in einer Erklärung zu bestätigen, wenn man ihnen die gleiche Summe noch einmal drauf legt.

Interessante Informationen zur Sekte und zum Dolgyal Shugden Komplex gibt es auf dieser Seite

Weitere Links zu Shugden Dolgyal:

Deutsch

Englisch

DBO Stellungnahme

NKT comparison with Scientology

Donnerstag, 15. Mai 2014

Die Shugden Dolgyal Kampagne gegen den Dalai Lama - Artikel von Robert Thurman

Diese Artikel wurde von Herbert Rusche leicht überarbeitet und übersetzt.

Original Artikel in englisch hier

Seit 1997, als, nach detaillierten Untersuchungen der indischen Polizei, Pseudo-Mönche, die von China nach Dharamsala eingeschleust wurden, den ehrwürdigen Lobsang Gyatso (einen bekannten Lama aus der nächsten Umgebung des Dalai Lama) und seine beiden jungen Schüler ermordeten, griffen die Anhänger des Kultes um den Shugden-Dolgyal Geist an. Die entlarvten Täter wurde nicht aufgehalten, als sie zurück nach Tibet und China entkamen. Der Kult setzte seine Kampagne auf Geheiß und mit erheblichen Mitteln aus der "United Front"-Abteilung der Volksrepublik China, der Agentur zum Umgang mit Beziehungen von Nicht-Chinesen, von " nationalen Minderheiten ", danach unvermindert fort. Aber die vergeblichen Bemühungen der Sekten-Anhänger, die von der Agentur unterstützt, versuchten die Tibeter dem Dalai Lama zu entfremden und sogar die Weltöffentlichkeit gegen den gefeierten Nobelpreisträger und Gandhi Erben aufzubringen, scheiterte. Ihr Ziel ist es, den Dalai Lama und seine fünfzigjährige gewaltlose Wahrheit und Gerechtigkeit Kampagne zu stören.

Die Aktion der Sekte und der chinesischen Agentur war zwecklos, denn ihre Hauptanliegen sind so leicht zu widerlegen:

1) Die Verehrung der von der Sekte gewählten "Gottheit" wurde nicht durch den Dalai Lama "verboten", denn er hat keine Autorität zu "verbieten" was die tibetischen Buddhisten praktizieren. "Verbot" und "exkommunizieren" sind keine tibetisch-buddhistischen Verfahren.
Obwohl sie Buddhisten sind, die sich auf das Folgen der Lehre des Buddhas konzentrieren sollten, steht es den Mitgliedern der Sekte frei, ihre gewählte "Schutzgottheit", die sie Dorje Shugden nennen, zu verehren so viel sie wollen. Der junge Dalai Lama selbst (beeinflusst von seinen Erziehern und Lehrern) versuchte diesen Geist als weltlichen Geist oder Engel günstig zu stimmen, bis er die Geschichte dieses Kultes eingehend studierte und beschloss, dass dies kein Schützer war, sondern ein boshafter "König" Geist, als Dolgyal bekannt (König Dämon aus Dol). Sobald seine Studien ihn zu diesem Schluss führten, empfahl er , dass andere Lamas in seiner Schule ihre Beziehung dazu aufgaben oder sie zumindest für sich behalten. Die Liturgie von Dolgyal beinhaltet eine Verurteilung der anderen Schulen des tibetischen Buddhismus und der nicht-buddhistischen Religionen. In den späten 80er Jahren, als bestimmte einzelne Lamas begannen, mit dem Dolgyal-Kult zu missionieren, und sie diesen Kult auch westlichen Praktizierenden die den Buddhismus gerade kennen lernten, vor allem in England nahe brachten, unternahm er den Schritt, diese Personen zu bitten, die Teilnahme an seinen Einweihungen und den damit verbundenen weiter führenden Lehren zu unterlassen, mit der Begründung, dass sie nicht seinem Rat als Dalai Lama folgten und ihn somit auch nicht als Ihren Lehrer akzeptierten. Danach gingen die Shugden-Anhänger zum Angriff über und behaupteten, sie würden "verboten" und "exkommuniziert", usw. wobei hier der Dalai Lama nur seine eigene religiöse Freiheit praktizierte, in dem er Schüler, die seinen Rat ablehnen und sogar so weit gingen, ihn zu verurteilen, nicht akzeptierte.

2) Der Kult von Dolgyal-Shugden ist der eines kleinen Schützers oder Dämon, und war nie Mainstream im tibetischen Buddhismus. Zu behaupten, "vier Millionen" Menschen seien Anhänger dieses Kultes, oder auch "Millionen", ist unwahr.

3) Die Mitglieder dieser Sekte kommen nicht aus den zahlreichen tibetischen Traditionen, sondern nur von den superorthodoxen Fundamentalisten der tibetischen Gelugpa-Schule.

4) Der Dalai Lama hat nie gefordert, irgendjemand zu verfolgen, und die Mitglieder der Sekte, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern und den Dalai Lama nicht angreifen, bekommen keine Probleme mit anderen Tibetern. Diejenigen, die den Dalai Lama mit unverschämten Beschimpfungen wie "Diktator", "falscher Lama", oder auch "Dämon" und "Lügner", usw., provozieren natürlich die überwiegende Mehrheit der Tibeter, die ihren Dalai Lama verehren. Der Dalai Lama selbst hat nie auf die Provokationen reagiert und auch nie irgendwelche harten Reaktionen gefordert oder genehmigt.

5) Die ganze Aufregung hätte sich schon vor langer Zeit gelegt , wenn die "harte Linie"- Aktivisten des "United Front Work Department" der Volksrepublik China, der Agentur für den Umgang mit Chinas "nationalen Minderheiten", nicht hoffen würden, sich auch diesen Kult als potenziellen Keil zwischen dem Dalai Lama und seinen Menschen und zwischen ihm und der Weltmeinung nutzen zu können. Sie finanzieren daher die Führer der Sekte in Tibet, der Mongolei, in Indien und im Westen, und bieten ihnen die Möglichkeit, ihre teure Propagandakampagnen zu organisieren. Der Beweis dafür ist offen sichtlich. Zum Beispiel der so genannte "Panchen Lama", derjenige, welcher nach der Entführung und dem Verschwinden des fünfjähriger Jungen, der von einem Ausschuss aus seinem Kloster und mit Zustimmung des Dalai Lama richtig in der traditionellen Art und Weise gewählt und ernannt wurde, durch den Sohn eines kommunistischen Parteichefs ersetzt wurde, wird im Internet gezeigt, wie er in verschiedene Fotografien vor einem großen Bild des Dolgyal Shugden sitzt. Die offensichtliche Tatsache und das klar formulierte Ziel der Dolgyal-Sekte und der Vereinigten Front Agentur der Volksrepublik China ist es, zu versuchen, der Welt zu beweisen , dass der Dalai Lama nicht so gut ist, wie wir alle denken, sondern eine schlechte, bzw. "böse" Person.

Was auch immer man glaubt über die Realität des zornigen Geistes oder Dämonen, es ist klar, dass die Führer der Dolgyal Shugden-Sekte in den letzten 30 Jahre nichts gemacht haben, außer Probleme zu erzeugen, sowohl für ihre eigenen Anhänger als auch für die Einheit der Tibeter, sowohl im Exil als auch in Tibet. Es hat niemand profitiert außer den fehlgeleiteten Agenten in der chinesischen Regierung, welche die Aufgabe haben, die tibetisch-buddhistische Kultur zu zerstören, um dann die systematisch entwurzelten Tibeter als Chinesen zweiter Klasse zu assimilieren. Sie wollen durch diese Politik der Zerstörung der Identität und sogar des Lebens der Tibeter der "nationalen Minderheit", um ihren Anspruch auf die riesigen Gebiete und die Ressourcen der tibetischen Hochebene für immer zu sichern. Aber wie wir überall auf der Welt gesehen haben: Geschichte hat kein Ende. Die Menschen geben ihre eigene Identität nie auf. Wahrheit und Gerechtigkeit werden immer wieder und unweigerlich ans Licht kommen, selbst aus der Asche der Flammen eines Völkermordes.