Donnerstag, 15. Mai 2014

Die Shugden Dolgyal Kampagne gegen den Dalai Lama - Artikel von Robert Thurman

Diese Artikel wurde von Herbert Rusche leicht überarbeitet und übersetzt.

Original Artikel in englisch hier

Seit 1997, als, nach detaillierten Untersuchungen der indischen Polizei, Pseudo-Mönche, die von China nach Dharamsala eingeschleust wurden, den ehrwürdigen Lobsang Gyatso (einen bekannten Lama aus der nächsten Umgebung des Dalai Lama) und seine beiden jungen Schüler ermordeten, griffen die Anhänger des Kultes um den Shugden-Dolgyal Geist an. Die entlarvten Täter wurde nicht aufgehalten, als sie zurück nach Tibet und China entkamen. Der Kult setzte seine Kampagne auf Geheiß und mit erheblichen Mitteln aus der "United Front"-Abteilung der Volksrepublik China, der Agentur zum Umgang mit Beziehungen von Nicht-Chinesen, von " nationalen Minderheiten ", danach unvermindert fort. Aber die vergeblichen Bemühungen der Sekten-Anhänger, die von der Agentur unterstützt, versuchten die Tibeter dem Dalai Lama zu entfremden und sogar die Weltöffentlichkeit gegen den gefeierten Nobelpreisträger und Gandhi Erben aufzubringen, scheiterte. Ihr Ziel ist es, den Dalai Lama und seine fünfzigjährige gewaltlose Wahrheit und Gerechtigkeit Kampagne zu stören.

Die Aktion der Sekte und der chinesischen Agentur war zwecklos, denn ihre Hauptanliegen sind so leicht zu widerlegen:

1) Die Verehrung der von der Sekte gewählten "Gottheit" wurde nicht durch den Dalai Lama "verboten", denn er hat keine Autorität zu "verbieten" was die tibetischen Buddhisten praktizieren. "Verbot" und "exkommunizieren" sind keine tibetisch-buddhistischen Verfahren.
Obwohl sie Buddhisten sind, die sich auf das Folgen der Lehre des Buddhas konzentrieren sollten, steht es den Mitgliedern der Sekte frei, ihre gewählte "Schutzgottheit", die sie Dorje Shugden nennen, zu verehren so viel sie wollen. Der junge Dalai Lama selbst (beeinflusst von seinen Erziehern und Lehrern) versuchte diesen Geist als weltlichen Geist oder Engel günstig zu stimmen, bis er die Geschichte dieses Kultes eingehend studierte und beschloss, dass dies kein Schützer war, sondern ein boshafter "König" Geist, als Dolgyal bekannt (König Dämon aus Dol). Sobald seine Studien ihn zu diesem Schluss führten, empfahl er , dass andere Lamas in seiner Schule ihre Beziehung dazu aufgaben oder sie zumindest für sich behalten. Die Liturgie von Dolgyal beinhaltet eine Verurteilung der anderen Schulen des tibetischen Buddhismus und der nicht-buddhistischen Religionen. In den späten 80er Jahren, als bestimmte einzelne Lamas begannen, mit dem Dolgyal-Kult zu missionieren, und sie diesen Kult auch westlichen Praktizierenden die den Buddhismus gerade kennen lernten, vor allem in England nahe brachten, unternahm er den Schritt, diese Personen zu bitten, die Teilnahme an seinen Einweihungen und den damit verbundenen weiter führenden Lehren zu unterlassen, mit der Begründung, dass sie nicht seinem Rat als Dalai Lama folgten und ihn somit auch nicht als Ihren Lehrer akzeptierten. Danach gingen die Shugden-Anhänger zum Angriff über und behaupteten, sie würden "verboten" und "exkommuniziert", usw. wobei hier der Dalai Lama nur seine eigene religiöse Freiheit praktizierte, in dem er Schüler, die seinen Rat ablehnen und sogar so weit gingen, ihn zu verurteilen, nicht akzeptierte.

2) Der Kult von Dolgyal-Shugden ist der eines kleinen Schützers oder Dämon, und war nie Mainstream im tibetischen Buddhismus. Zu behaupten, "vier Millionen" Menschen seien Anhänger dieses Kultes, oder auch "Millionen", ist unwahr.

3) Die Mitglieder dieser Sekte kommen nicht aus den zahlreichen tibetischen Traditionen, sondern nur von den superorthodoxen Fundamentalisten der tibetischen Gelugpa-Schule.

4) Der Dalai Lama hat nie gefordert, irgendjemand zu verfolgen, und die Mitglieder der Sekte, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern und den Dalai Lama nicht angreifen, bekommen keine Probleme mit anderen Tibetern. Diejenigen, die den Dalai Lama mit unverschämten Beschimpfungen wie "Diktator", "falscher Lama", oder auch "Dämon" und "Lügner", usw., provozieren natürlich die überwiegende Mehrheit der Tibeter, die ihren Dalai Lama verehren. Der Dalai Lama selbst hat nie auf die Provokationen reagiert und auch nie irgendwelche harten Reaktionen gefordert oder genehmigt.

5) Die ganze Aufregung hätte sich schon vor langer Zeit gelegt , wenn die "harte Linie"- Aktivisten des "United Front Work Department" der Volksrepublik China, der Agentur für den Umgang mit Chinas "nationalen Minderheiten", nicht hoffen würden, sich auch diesen Kult als potenziellen Keil zwischen dem Dalai Lama und seinen Menschen und zwischen ihm und der Weltmeinung nutzen zu können. Sie finanzieren daher die Führer der Sekte in Tibet, der Mongolei, in Indien und im Westen, und bieten ihnen die Möglichkeit, ihre teure Propagandakampagnen zu organisieren. Der Beweis dafür ist offen sichtlich. Zum Beispiel der so genannte "Panchen Lama", derjenige, welcher nach der Entführung und dem Verschwinden des fünfjähriger Jungen, der von einem Ausschuss aus seinem Kloster und mit Zustimmung des Dalai Lama richtig in der traditionellen Art und Weise gewählt und ernannt wurde, durch den Sohn eines kommunistischen Parteichefs ersetzt wurde, wird im Internet gezeigt, wie er in verschiedene Fotografien vor einem großen Bild des Dolgyal Shugden sitzt. Die offensichtliche Tatsache und das klar formulierte Ziel der Dolgyal-Sekte und der Vereinigten Front Agentur der Volksrepublik China ist es, zu versuchen, der Welt zu beweisen , dass der Dalai Lama nicht so gut ist, wie wir alle denken, sondern eine schlechte, bzw. "böse" Person.

Was auch immer man glaubt über die Realität des zornigen Geistes oder Dämonen, es ist klar, dass die Führer der Dolgyal Shugden-Sekte in den letzten 30 Jahre nichts gemacht haben, außer Probleme zu erzeugen, sowohl für ihre eigenen Anhänger als auch für die Einheit der Tibeter, sowohl im Exil als auch in Tibet. Es hat niemand profitiert außer den fehlgeleiteten Agenten in der chinesischen Regierung, welche die Aufgabe haben, die tibetisch-buddhistische Kultur zu zerstören, um dann die systematisch entwurzelten Tibeter als Chinesen zweiter Klasse zu assimilieren. Sie wollen durch diese Politik der Zerstörung der Identität und sogar des Lebens der Tibeter der "nationalen Minderheit", um ihren Anspruch auf die riesigen Gebiete und die Ressourcen der tibetischen Hochebene für immer zu sichern. Aber wie wir überall auf der Welt gesehen haben: Geschichte hat kein Ende. Die Menschen geben ihre eigene Identität nie auf. Wahrheit und Gerechtigkeit werden immer wieder und unweigerlich ans Licht kommen, selbst aus der Asche der Flammen eines Völkermordes.